Dreharbeiten abgeschlossen
3 Tage Film- und 3 Wochen Postproduktion liegen hinter uns. Eine kleine Zusammenfassung dieser aufregenden Zeit.
Im Verlauf des Projektes erhielt das Thema für uns eine einzig relevante Bedeutung: Zeitlos, im Sinne von Zeitmangel.
Die Idee war schnell gefunden. Wir würden eine Innenarchitektin zeigen, die aus ihrem Zeitmangel ausbricht, um Zeit für sich zu haben. Sie würde dafür auf etwas anderes verzichten müssen – und genau das wollen wir zeigen.
Im Plot soll unsere Protagonistin Sophie das Telefon, welches ihr Leben förmlich diktiert, ignorieren, somit zwar auf eventuelle Aufträge verzichten, dafür jedoch etwas Zeit für sich gewinnen.
Die Idee überzeugte, und wir begannen mit der Umsetzung. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wie sehr wir uns wenige Wochen später in die Position der Sophie wünschen würden. Einfach mal dieses s***** Telefon ignorieren.
Unser Zeitplan war eng gestrickt. Das wussten wir. Unser Budget war gleich null, das würde es noch schwieriger machen. Und die Technik, die uns zur Verfügung stand, war so begrenzt, dass es uns das Genick brechen könnte. Das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Das Konzept wurde angenommen. Also los.
Was brauchen wir?
In erster Linie eine gute Schauspielerin für die Rolle der Sophie. Wen könnte man nehmen?
Wir machen ein Casting! Allein das würde einige Vorbereitungszeit brauchen.
Also Schauspielerinnen finden und einladen. Die müssen sich natürlich vorbereiten können. Von daher muss der Plot stehen.
Ans Telefon! Wer kennt Wen?
Am Ende gelang es uns, acht Mädels für das Casting zu gewinnen. Aber wo würden wir es abhalten? Wir brauchen geeignete Räumlichkeiten, dem endgültigen Drehort möglichst ähnlich. Die Wechselwirkung zwischen Schauspielerin und Ambiente muss stimmen. Ein passender Raum war dann auch schnell gefunden. Oliver und Daniel stellten uns ihre Wohnung zur Verfügung.
Nun begann die technische Vorbereitung für das Casting. Und wir brauchten viel Technik: Kameras, Licht, Kontrollmonitore, Mikrophone, DAT-Rekorder, Farbfilter, Lautsprecher, Einrichtungsgegenstände aller Art…
Ein Catering wäre auch schön. Einen Kaffeekocher haben wir schon.
Aber viel wichtiger: ein Team, das uns den Rücken freihält, so dass wir uns einzig auf die Schauspielerinnen konzentrieren können. Letztlich wäre auch die Dokumentation des Ganzen zu beachten. Also wieder ans Telefon! Wer kann uns die benötigte Technik zur Verfügung stellen, und wer kann sie bedienen?
Wer kümmert sich um die Castingteilnehmerinnen, wer um das Licht, die Dokumentation...?
Am Ende hatten wir eine 20-köpfige Crew und hoffentlich alle Eventualitäten abgesichert.
…Leute für die Technik, für das Licht, für die Setgestaltung, ein dreiköpfiges Interview-Team, einen Fahrer, besagten Kaffeekocher, eine Dame für die Klappe, einen Set-Fotograf ...
Und wir selbst saßen vier Stunden im Schneidersitz vor dem Kontrollmonitor und sahen uns eine Schauspielerin nach der anderen an.
Bereits am nächsten Tag fiel unsere Entscheidung. Die Besetzung der Sophie stand fest.
Anna Müller erfüllte alle Kriterien.
Nun war unser dringlichstes Problem gelöst. Dafür unzählige neue aufgeworfen.
Unsere ursprüngliche Idee, den gesamten Trailer in einer Einstellung zu drehen, würde nicht funktionieren. Das hatte das Casting gezeigt.
Also zurück ans Storyboard und nebenbei alles für den Dreh vorbereiten.
Halt! Zwischendreh einplanen, um zu sehen, ob der neue Plot überhaupt realistisch ist.
Trotz anhaltender Suche hatten wir immer noch keinen Raum für den Dreh. Sämtliche Wohnungen des Freundes- und Bekanntenkreises waren gestürmt und besichtigt.
Nichts.
Dann halt Makler abklappern.
Nichts.
Wir müssen innerhalb der nächsten 14Tage drehen.
Wirklich nichts?
Ich kenne einen, der jemanden kennt, der vielleicht ...
Rettung naht!
Naomi, Sandra und Lynn haben ein Zimmer, das genau unseren Ansprüchen genügt. Stellen sie es uns zur Verfügung? Ja!!!
Also, was brauchen wir noch?
Technik! Hatten wir doch schon mal?
Ja, aber andere. Wir müssen Full-HD produzieren.
Also wieder ans Telefon, bessere Technik organisieren. Aber wenn möglich kostenlos!
Sonst noch was?
Eine komplette Wohnungseinrichtung.
Einen Schreibtisch, möglichst aus Glas, Bücherregale, typische Arbeitsutensilien einer Innenarchitektin, ein Notebook, ein Radio, einen Designerstuhl, noch einen Glastisch, Vasen, Blumen und und und.
Ach ja, und wenn möglich kostenlos.
Was ist mit der Technik? Werkleitz! bekommen wir? Bekommen Wir!
Toll, weiter, was brauchen wir noch?
Sophie muss eingekleidet werden. Also auf zum Shoppen.
Wer unterstützt uns beim Dreh?
Katha, Peter, Lorenzo ...
Haben wir alles?
Dann los, Wohnung einrichten, ausleuchten, drehen.
Erster Drehtag, erste Einstellung. - Capturen. - Ansehen. - Alles Unscharf!
Wie Unscharf? - Fehlerbehebung! - Fehler kann nicht lokalisiert werden. - Abbruch.
Zweiter Drehtag. Fehler behoben! Weiter nach Plan!
Ton läuft? - Ton läuft!
Kamera läuft? - Kamera läuft!
Und Aktion.
Szene 1, Take 1 ... nochmal
Szene 1, Take 2 ... nochmal
Szene 1, Take 20 ... nochmal...
Wie viele Szenen brauchen wir?
Dritter Drehtag. Heute sollte eigentlich nur noch abgebaut werden. Hm, könnten wir vielleicht doch noch mal…?
Ja, bis 14 Uhr können wir noch drehen. Dann los.
14 Uhr. Ist alles im Kasten? Ja, dann abbauen, Material sichten und schneiden.
Zwei Tage später steht der Grobschnitt und wir liegen doch noch recht gut in der Zeit.
Noch anderthalb Wochen für die Feinarbeit, das sollte reichen.
Was muss noch gemacht werden?
Schnitt verfeinern. Hier und da eine Farbkorrektur. Der Abspann muss überarbeitet werden und der Ton ist auch noch ziemlich dreckig.
Ich kenn da jemanden, der wohnt allerdings in Dresden.
Egal, einfliegen lassen. Der Abgabetermin rückt immer näher. Die Daten müssen ins Kopierwerk.
Noch was?
äh, scheiße, das Making-of!